Wacker Gaming: Vom Fußball zum eSport

Wer an Wacker Innsbruck denkt, der hat sofort Bilder vom Fußball aus der Tiroler Landeshauptstadt im Kopf. Aber in letzter Zeit hat Wacker auch Wellen in der Welt des eSport geschlagen. Mit Wacker Gaming hat der über 100 Jahre alte Traditionsverein des FC Wacker Innsbruck seine Fühler in Richtung FIFA und League of Legends ausgestreckt. Mit erstaunlichen Leistung in der eBundesliga, dem A1 Legends Cup und der Prime League hat man im ersten Jahr viel erreicht. Wir haben zu diesem Anlass den Head of Gaming Nikolaus „NikSta“ Staudacher, sowie den Headcoach und Teammanager des LoL Teams David „Bishi“ Scheithauer zum Interview getroffen.

Geschichte im Schnelldurchlauf

Zuerst aber etwas Geschichte. Im Sommer 2020 präsentiert der Tiroler Fussballverein offiziell Wacker Gaming und die FIFA Division. Einige Monate darauf wurde auch das League of Legends Team offiziell vorgestellt. Im FIFA Bereich ist Wacker Gaming federführend beim TT eSport Cup beteiligt und hat selbst auch einige Top-Kicker im Kader. Starspieler wie Philipp Gutmann haben auch als Legionäre in der eBundesliga abräumen können. Im Teambewerb der letzten Saison konnte Gutmann sich unter dem Banner von Sturm Graz den ersten Platz sichern.

(c) Wacker Gaming
Auch wenn die LoL-Division die jüngere Schwester ist, braucht sie sich absolut nicht zu verstecken. Mit einer überraschend starken Leistung im A1 Legends Cup Spring Split sichert sich Wacker Gaming den Vizemeister-Titel. Dabei konnten das Roster Titelfavoriten wie AHG und TTW in die Knie zwingen. In der Prime League sieht es auch sehr rosig aus. Nach einer erfolgreichen Spring Split in der 3rd Div folgt ein genauso erfolgreiche Summer Split in der 2nd Div. Mit einem Top-2-Finish sichert sich die junge Organisation die Chance auf den Aufstieg – und damit in einer Liga mit TT Willhaben, Flayn & Co zu spielen.

Interview am Tivoli

Nik, wie seid ihr zum eSport gekommen? Was hat euch bewegt einzusteigen?

Nik: „Als Fußballverein sind wir ja bundesweit bekannt und es sind immer wieder Leute mit dem Thema an uns herangetreten, ob wir denn nicht da was bewegen wollen. Unser damaligen Investor beim Fußballverein war vom Thema ebenfalls begeistert, also haben wir nach gründlicher Vorbereitung das Projekt Wacker Gaming gestartet.

Du sagst, ihr habt das Projekt gründlich durchgeplant. Was habt ihr euch da für Ziele gesteckt?

Nik: „Unsere Vision ist es, langfristig die professionellste eSport-Organisation Österreichs zu werden. eSport in Österreich hat schon einige starke Vertreter, wir wollen aber noch einen Schritt weitergehen. Analog zum Fußball ist das Ziel natürlich, die Spieler nach Innsbruck zu bringen und ihnen 360-Grad-Betreuung zu ermöglichen. Zum Teil passiert das jetzt schon.

Ihr seid jetzt knapp ein Jahr alt. Wieviel von euren vorgenommenen Zielen habt ihr erreicht?

Nik: „Jahr 1 war für uns eigentlich das Aufbaujahr. Dort wollten wir erstmal eine Infrastruktur schaffen, Kontakte knüpfen und uns langsam ausbreiten. Ich würde fast sagen wir sind sogar schon einen Schritt weiter als gedacht.

Bishi: „Vor allem sportlich würde ich sagen. Im LoL-Bereich sind wir ahead of schedule. In der Prime League haben wir jetzt für die Aufstiegsplayoffs in die 1st Div qualifiziert. Ich bin extrem zufrieden mit dem Team.

Bishi, du hast das League Team ja von Minute 1 an aufgebaut. Worauf hast du da geschaut?

Bishi: „Da gibts einige Faktoren, die mir als Coach persönlich sehr wichtig sind. Grundvoraussetzung ist das Improve an oberster Stelle steht. Immer weiter an sich arbeiten, den langfristigen Blick haben. Auch ein wichtiger Punkt ist Ego. Große Egos oder toxisches Verhalten sind für mich ein No-Go. Das Team soll zusammenarbeiten und sich gegenseitig helfen. Das ist meine Philosophie – und die passt auch sehr gut zu dem Spirit von Wacker.

Wie schätzt du das Team ein, was sie die Stärken vom „Wacker-Spirit“ wie du ihn nennst?

Bishi: „Wir ziehen alle am selben Strang und greifen uns gegenseitig unter die Arme, so eine Kameradschaft ist im eSport nicht selbstverständlich. Insgesamt sehe ich uns als stabiles Team. Wir sind on Paper selten das bessere Roster, aber durch unser Teamplay und den Zusammenhalt sind wir oft das bessere Team.
Das hat man vor allem im A1 Legends Cup gemerkt. Auch wenn das Finale nicht unser bester Tag war, haben wir über die restliche Saison zeigen können, wie stark Teamgeist und Koordination sein können. Ich bin unglaublich zufrieden mit unseren fünf Spielern. Da haben sich die durchschnittlichen vier Stunden Schlaf während der Tryouts ordentlich gelohnt. *lacht*

Was ist euer Plan für die nächste Jahre? Gibts da schon etwas Konkretes?

Bishi: „Wir wollen uns natürlich noch weiter steigern. In Jahr 2 bis 3 wollen wir uns Richtung Pro Div bewegen. Ich glaub die Kombination aus Philosophie und Ehrgeiz wird das möglich machen. Das sind natürlich irrsinnige Ziele, aber wir sind am besten Weg.“

Nik: „Ich hab da vollstes Vertrauen in Bishi. Die Jungs packen das. Wir planen auch in ein paar andere Spiele zu expandieren und uns somit breiter aufzustellen. Es kommen auch immer wieder aussichtsreiche Teams auf uns zu. Das ist also noch einiges in Bewegung. In Zukunft werden wir uns auch noch mehr engagieren. Ende August steht jetzt das LoL-Turnier Legends of Mayrhofen an, das ist eines unserer Event-Projekte, die wir auf Schiene bringen. Generell läuft es gerade sehr gut. Das Feedback für Wacker Gaming ist super positiv – egal ob von Fans, Partner oder Spielern. Das macht mich wirklich stolz und stimmt mich sehr optimistisch, dass wir den startenden Kooperationsgesprächen auch viel Erfolg haben werden.”“

Bishi: „Ich kann nur von meiner Seite sagen, dass ich mich extrem froh bin, bei Wacker gelandet zu sein und da mitmachen zu dürfen. Ich bin gespannt, was die nächste Zeit so bringt. Zuerst aber müssen die Jungs und ich uns auf die Promotion konzentrieren.

Wir wünschen Wacker Gaming noch viel Glück in ihren Promotion Matches und hoffen, sie auch beim nächsten Legends Cup wieder begrüßen zu dürfen.