Bekommen Gamer:innen zu wenig Respekt?

Unsere Freunde von “Hit oder Shit” haben in einem ihrer Videos eine wichtige, grundlegende Frage über die Gamerwelt gestellt: Nämlich ob Gamer:innen, egal ob Freizeitspieler oder Pro, zu wenig Respekt bekommen. Moment, das ist immer noch so? Ist das nicht schon Schnee von gestern? Nein. Reden wir einmal darüber.

Zwischen Wunsch und Realität

Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr komplett automatisiert funktioniert. Jobs verändern sich und Prioritäten liegen ganz woanders als bei den letzten Generationen. Auch wenn Gaming und E-Sport nicht mehr ganz so jung sind, so ganz akzeptiert sind sie noch nicht. Gamer:innen bekommen immer noch schräge Blicke, professionelle E-Sportler weise Spott.

Denn tatsächlich findet man auf Youtube unzählige Interviews und Berichte, in den die Reporter selbst herablassend über ihr Gegenüber sprechen. Obwohl die Pros Momente davor teilweise 6-stellige Beträge gewonnen hatten. Das ging sogar soweit, dass der Fortnite Profi Kyle “Bugha” Giersdorf in einer Talkshow einen Gutschein für Outdoor-Aktivitäten von den Hosts der Show geschenkt bekommen hat, mit der Bemerkung „Er sollte auch mal Zeit draußen verbringen”.

Gaming als Karriere

Dabei gibt es in der Branche viele spannende Karriere-Optionen, nicht nur als Pro-Gamer. Es gibt Moderator:innen, Kommentator:innen (Caster), Content Creator, Stream Produzent:innen, Projektmanager:innen, Eventplanner:innen und vieles mehr. Man kann Videos für vorhandene Creator schneiden, Caster oder Analyst werden, selbst Turniere veranstalten, Gaming-Marketing für Firmen anbieten – die Betätigungsfelder sind schier endlos und trotzdem wird es von vielen Menschen noch nicht als die große Branche wahrgenommen, die es eigentlich ist. Voraussetzung für den Karrierepfad im Gaming, eine gewisse Leidenschaft für das Thema.

Auch die A1 eSports League Austria wäre ohne die tollen Menschen, die uns tagtäglich unterstützen, nicht möglich. Wer uns schon länger folgt weiß, wie viele Personen und Jobs hinter derartigen Projekten stecken. Genau deshalb ist es uns so wichtig, dass die mitwirkenden Gamer:innen, egal ob als Caster, Schiedsrichter, Manager oder Regieassistent:in, den notwendigen Respekt und die Visibilität erhalten.

Zweierlei Maß?

Durch den Vergleich von Gaming bzw. E-Sport mit anderen Branchen, bekommt man oftmals das Gefühl, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Speziell im Bereich Sport, dem E-Sport sehr ähnlich in Struktur und Jobbildern ist, sieht die Welt ganz anders aus. An sich sollte sich der Markt im Verhältnis zur Anzahl der erreichten Personen und die dadurch resultierende Werbewirksamkeit entstehen. Einfach gesprochen: Erreicht eine Werbemaßnahme (z.B. bei einer Sportart) mehr Menschen, dann kostet sie mehr – ganz logisch. Dadurch entstehen sowohl im Sport als auch im E-Sport Sponsoreinnahmen.

Dass die Realität aber nicht diesem einfachen Prinzip folgt, kann man mit einem plakativen Vergleich der Fußball WM mit dem League of Legends Finale 2019 aufzeigen.

Die Fußball WM hatte 10 mal so viele Zuseher wie das LOL Finale. Trotzdem ist das Preisgeld 213 mal so groß wie im E-Sport und die Gehälter ebenso deutlich höher. König Fußball ist uns hier also noch einen weiten Schritt voraus. Man muss allerdings bedenken, wie viel Entwicklungszeit in klassischen Sportarten steckt – WMs, kontinentale Wettbewerbe und Bundesligen können auf fast 100 Jahre Geschichte zurückblicken. Dagegen ist E-Sport innerhalb kürzester Zeit schon sehr weit vorangeschritten.

Gaming und E-Sport wachsen jährlich – und das rasant! Auch wenn die Branche definitiv noch nicht die flächendeckende Anerkennung erhält, die sie verdient, blicken wir sehr optimistisch in die Zukunft. Damit wir unseren Traum realisieren können, braucht es weiterhin viel Aufklärung, Rolemodels und eine ganzheitliche Kommunikation über die Grenzen der Szene hinweg. Also lasst uns weiterhin gemeinsam den Weg gehen, um für mehr Respekt für und auch innerhalb der Branche einzutreten.

Mehr Infos zum Thema findet ihr auf dem Youtube Kanal von Hit oder Shit:

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