Der eSports Content-King beim FC Red Bull Salzburg
Paato Bebé ist der erste Content Creator für einen Ö-Bundesligisten und nun seit über einem Jahr beim FC Red Bull Salzburg eSports Team im Einsatz. Zuletzt konnten die eRoten Bullen rund um Sercan Kara, Maximilian Mayrhofer und Andres Torres sich zum zweiten Mal in Folge den Meistertitel im Teamfinale bei der eBundesliga schnappen.
Immer mit dabei: Paato und seine Kamera. Wir haben mit ihm gesprochen, wie er zu dem Job gekommen ist, wie er die Vorbereitung zur eBundesliga erlebt hat und ob er #TeamMessi oder #TeamRonaldo ist.
Bevor wir mit den eigentlichen Fragen anfangen müssen wir noch eine wichtige Sache klären. Messi oder Ronaldo?
Beide! Ich bin glücklich, dass ich mit beiden aufgewachsen bin und diese „Talent vs. hartem Training“-Rivalität miterleben durfte.
Erzähl uns doch bitte etwas über dich.
Also ich bin Paato, 30 Jahre alt und komme aus Wien. Ich bin eSport Content Creator für den FC Red Bull Salzburg und betreibe einen YouTube-Kanal namens PaatoFIFA, der zusammen mit meinen Social Media Kanälen (YouTube, Instagram, Twitter) über 110.000 Menschen erreicht. Wenn ich nicht für den eSports im Einsatz bin, arbeite ich hauptberuflich im Gesundheitswesen.
Alles was mit Fußball zu tun hat, zähle ich zu meinen größten Hobbys und mit meinen engsten Freunden unternehme ich sehr gerne etwas. Wenn ich mal wieder mehr Zeit im Alltag habe, werde ich mich definitiv wieder für ein Fitness-Center anmelden. Auch die Interaktion mit meiner Community via Livestream oder Social Media macht mir viel Spaß.
Was sind deine Lieblings-Games?
Mein Lieblingsspiel ist „leider nur“ FIFA, wo Neymar seit Jahren aufgrund seiner Attribute wie 5* schwacher Fuß und 5* Skills zu meinen absoluten Lieblingsspielern im FIFA Ultimate Team zählt. Für andere Spiele habe ich leider zu wenig Zeit. Früher habe ich noch gerne Racing-Games, wie Need for Speed, gespielt. Oh, jetzt fällt mir noch etwas ein: Als Kind war ich großer Wrestling-Fan und dachte mindestens 2 Jahre lang, dass alles echt sei! (lacht)
Du bist der erste Content Creator im Bereich eSports, der von einem österreichischen Bundesligaklub unter Vertrag genommen wurde. Wie ist es dazu gekommen?
Zu allererst: Ich bin immer noch so stolz wie am ersten Tag. Erster Content Creator für einen Ö-Bundesligisten und das auch noch bei meinem Lieblingsclub FC Red Bull Salzburg! Ich hätte das niemals für möglich gehalten durch FIFA YouTube-Videos einen Vertrag bei einem so renommierten Verein wie dem FC Red Bull Salzburg zu erhalten.
Aber wie kam es dazu? eSports ist fast mit dem echten Fußball vergleichbar. Denn Vieles läuft wie in meinem Fall über Scouting, Agenturen und/oder Berater. Gehen wir kurz zwei Jahre zurück in die Vergangenheit. In Deutschland gibt es einen FIFA YouTube-Kanal, der jährlich eine Award-Show für deutschsprachige FIFA-YouTuber veranstaltet. Die Awards werden von der Community vergeben und ich habe 2018 den Award für den „Newcomer of the Year“ erhalten. Bis Mitte 2018 hatte ich bis auf losen Kontakt zu internationalen eSportlern kaum Bezug zu eSport.
Für österreichische Verhältnisse hatte ich mir eine ziemlich große Reichweite aufgebaut und dadurch sind auch eSports-Agenturen auf mich aufmerksam geworden. Dominik, Inhaber der eSports-Agentur BAP-Gaming, wo ich auch noch heute unter Vertrag bin, hat mich damals angeschrieben. Als er mir die Frage stellte, ob ich Lust auf die Zusammenarbeit mit einem Fußballverein habe, war ich begeistert! Ich habe mich auch mehr mit eSports auseinandergesetzt und ziemlichen Gefallen daran gefunden. Ich wurde dann vom FC Red Bull Salzburg eingeladen, bekam eine private Stadionführung und die Chemie hat sofort gepasst. Anfang 2019, habe ich meinen Vertrag im eSports-Team des FC Red Bull Salzburg unterzeichnet.
Wow, was für eine Story! Aber was macht man nun als Content Creator?
Als Content Creator repräsentiere ich nicht nur den Verein online sowie auf Events, sondern verwalte den eSports-Kanal auf Twitter sowie Twitch und drehe für meinen YouTube-Channel VLOGS. So nutze ich auch meine Reichweite und habe spannenden Content für meine Community. Des Weiteren bin ich für unsere eSportler Sercan Kara und Rookie Maximilian Mayrhofer die erste Ansprechperson, wenn es um Social Media, Streaming und diverse andere Online-Themen geht. Für unseren Rookie Maxi bin ich auch eine Art Mental-Coach, wenn er wichtige Spiele vor sich hat. Unser Team wird mit Andres Torres, damaliger eSportler und heutiger FC Red Bull Salzburg eSports-Botschafter komplettiert.
Du machst nicht nur Videos auf YouTube sondern begleitest auch schon länger das eSports Team vom FC Red Bull Salzburg. Was ist das Besondere an dem Team?
FIFA-eSport ist, bis auf Turniere wie die eBundesliga oder die FIFA eKlub-WM, eher ein Einzelsport. Das Besondere an uns ist dieser echte Mannschafts-Gedanke wie im klassischen Fußball: Jeder supportet jeden, keiner bekommt irgendwelche „Extrawürste“. Der beste Beweis für meine Aussage ist der zweifache Gewinn der eBundesliga im Teambewerb. Auch das Management im Hintergrund leistet außerordentlich gute Arbeit, da für uns immer gesorgt und bei Problemen sofort geholfen wird.
Wie unterscheidet sich der Alltag von eSportlern beim FC Red Bull Salzburg zu den Fußballern?
Der vielleicht größte Unterschied zu den Fußball-Profis und eSportlern ist die komplett unterschiedliche Belastung: Die größte und wichtigste Voraussetzung eines Fußball-Profis ist neben einem gewissen Talent die körperliche Fitness. Bei eSportlern hingegen ist vorallem die mentale Fitness entscheidend. Doch wie bei den Rasen-Profis ist auch bei uns virtuellen Sportlern nahezu tägliches Training Voraussetzung.
Erfolgreiche eSports-Teams setzen immer mehr auf Mental Coaching und ein Fitnessprogramm – wie wichtig sind diese beiden Themen für den Erfolg?
Gerade bei unserem jungen Megatalent Maxi sehe ich, dass Mentalcoaching extrem wichtig ist, um die fehlenden Prozente in engen Spielen rauskitzeln zu können! Mir ist wichtig, den Spielern ein gewisses Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Außerdem sollen sie wissen, dass im Falle einer Niederlage die Welt nicht untergeht. Gesunde Ernährung sowie regelmäßige Fitnessprogramme als Ausgleich zum Alltag sind extrem wichtig geworden.
Ein Blick hinter die Kulissen mit FC RBS Content-King Paato: Der Weg zum eBundesliga Meistertitel 2020.
Mit dem 2. Sieg im Teambewerb der eBundesliga habt ihr euren Titel souverän verteidigt. Wie habt ihr euch vorbereitet?
Das Management hat, wie die letzten beiden Jahre, ein Trainingslager organisiert. Das war alleine schon für das gegenseitige Kennenlernen enorm wichtig und hat definitiv geholfen. Dort haben wir uns den letzten Feinschliff durch Analysen, ein Mini-Turnier und sportliche Aktivität geholt. Neben den vielen Trainingseinheiten war Sky Sport Austria für Interviews zu Besuch und Freizeitprogramme wie der Besuch im HANGAR 7 und der Red Bull Fußball Akademie wurden organisiert. Für meinen YouTube-Kanal haben wir auch eine mega lustige Fußball-Challenge aufgenommen. Alles in allem ein perfektes Trainingslager!
Wenn ich auch für Red Bull Salzburg FIFA spielen möchte, was muss ich tun?
Aktuell ist unser eSports-Team komplett. Wer den FC Red Bull Salzburg kennt, weiß jedoch, dass wir ständig auf der Suche nach den größten Talenten sind! Also einfach dran bleiben.
Und abschließend. Wie sieht der Plan für Red Bull Salzburg eSports 2020 aus?
Neben dem Gewinn der eBundesliga ist eine Qualifikation von Sercan und/oder Maxi für ein internationales FIFA-Turnier unser persönliches Ziel für 2020. Und grundsätzlich wollen wir natürlich den eSport in Österreich würdig vertreten und repräsentieren!